Emma Piepenbrink

Emma Piepenbrink ist das Pseudonym der Autorin. Ihre Oma, eine geborene Piepenbrink, hat in ihr die Liebe zu Büchern geweckt. Durch ihren Beruf als Grundschullehrerin und die eigenen Kinder hat Emma die Freude an Kinder- und Jugendliteratur wiederentdeckt und daraus ist plötzlich eine eigene Geschichte entstanden… Emma lebt mit ihrem Mann, zwei Söhnen und Hund in der schönen Südpfalz, umgeben von Weinbergen und Mandelbäumen.

Emma Piepenbrink über sich selbst

Ob es wirklich gute und schlechte Bücher gibt, weiß ich nicht. Ich glaube, jeder Erzähler findet irgendwo seinen Zuhörer.

Bücher begleiten mich schon seit ich denken kann. Nur zu gut erinnere ich mich daran, wie großartig es war, als ich endlich in die Schule kam und nach wenigen Wochen die ersten kleinen Texte selbst lesen konnte. Meine Eltern waren beide berufstätig und Zeit zum Vorlesen blieb nur abends. Dennoch ließ es sich vor allem mein Vater nicht nehmen, meinen Geschwistern und mir am Abend im Elternbett ein paar Seiten vorzulesen. Das war herrlich und tatsächlich gehören diese Momente zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Mein Hunger nach Geschichten konnte dadurch jedoch nicht gestillt werden, ganz im Gegenteil. In diesen Momenten wurde eine lebenslange Gier geweckt, die bis heute anhält. Ich wüsste auch nicht, wie sie je zum Erliegen kommen sollte. Und warum auch? Es gibt eindeutig schlimmere Laster, nicht wahr?

In meiner Grundschulzeit las ich die klassischen Kinderbücher der frühen Achtziger wie „Ronja Räubertochter“, „Momo“, „Die kleine Hexe“ und dann natürlich die typischen Fortsetzungsreihen wie „TKKG“, „Hanni und Nanni“ und „Burg Schreckenstein“. Auch sämtliche „Lustigen Taschenbücher“, die mir in die Hände fielen, wurden verschlungen. Die wahren Schätze warteten jedoch auf dem elterlichen Dachboden. Dort lagen nämlich die Kinder- und Jugendbücher meines Vaters in Kisten gepackt. Sie fühlten sich anders an als die Bücher in meinem Regal, rochen geheimnisvoll und hatten meist liebevoll gezeichnete, altmodisch wirkende, Cover. Ich fuhr mit Tom Sayer und Huckleberry Finn über den Mississippi, schwitzte auf Stevens Schatzinsel Blut und Wasser und blätterte fasziniert in Thor Heyerdahls Schwarzweißbildband über die Osterinseln.

Als Jugendliche und junge Erwachsene verschlang ich Stephen King, Marion Zimmer Bradley, Tolkien, aber auch Krimis und Liebesschmöker, die ich mit meiner Oma, einer geborenen Piepenbrink austauschte. Auch bei Oma gab es einen verzauberten Dachboden mit unzähligen Kisten und Truhen vollgestopft mit alten Fotos, Bildbänden und sämtlichen philosophischen und literarischen Klassikern, die mich damals jedoch noch wenig interessierten. Aber die Magie, die von diesen Büchern ausging, von denen ich wusste, dass sie bereits mein Uropa Emil in Händen hielt, spürte ich ganz deutlich.
Meine Oma mütterlicherseits hatte keine umfangreiche Bibliothek, dafür aber einen Kopf voller Geschichten von früher. Diese meist etwas skurilen Erzählungen liebte ich. Auch wenn ich mich wunderte, dass ihre Schwänke aus der Jugend und der Kindheit meiner Mutter jedes Mal ein wenig anders erzählt wurden und mit reichlich fantastischen Details geschmückt waren, so konnte ich doch nie genug davon bekommen.

Erst beim Aufschreiben all dieser Dinge, wird mir bewusst, dass mich irgendwann auch das Schreibfieber hatte packen müssen. Warum mein erstes Buch ein Kinderbuch geworden ist liegt sicherlich an meinem Beruf und meinen eigenen Kindern. Als Grundschullehrerin liebe ich es, den Kleinen aufregende, lustige und auch mal nachdenkliche Geschichten vorzulesen. Leider ist in unserem Schulsystem für solche magischen Momente nur wenig Platz. Sowohl bei den Schulkindern als auch bei meinen Söhnen faszinieren mich immer wieder die gespannten Gesichter und weit aufgerissenen Augen, die völlig in der Geschichte gefesselt sind, auch wenn sie ein paar Stunden vorher noch gebannt vor dem Fernseher, Smartphone oder Tablet saßen. Ein gutes Buch zieht offensichtlich immer noch. Ich möchte keinesfalls die sogenannten neuen Medien verteufeln, aber ich wünsche mir, dass die Welt der Bücher auch in Zukunft eine Überlebenschance hat. Natürlich liefern auch Filme, Serien und Spiele großartige Geschichten, aber sie bieten der Fantasie eben doch einen eingeschränkten Spielraum.

Vor ein paar Jahren ist eines Abends die Landkarte Sidors in meinem Kopf und kurz darauf auf einem DIN A3 Papier entstanden. Daraus habe ich nach und nach die Geschichte entwickelt.
Sowohl meine eigenen Kinder als auch die Zuhörer meiner damaligen dritten Klasse haben das Abenteuer mit Spannung verfolgt. Ich erlebte, wie sehr die Kinder mit Magnus und seinen kleinen Rettern mitfieberten. Immer wenn die dunkle Gestalt auftauchte, konnte ich die Gänsehaut meiner jungen Zuhörer fast sehen und stets wurden Vermutungen angestellt, um wen es sich hierbei handeln könnte. Meiner Klasse hat besonders gut gefallen, dass es im Laufe der Handlung immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt. Außerdem fanden sie es gut, dass sowohl Mädchen als auch Jungen mitspielen und dass alle Kinder gut befreundet sind.

Die Figuren der Geschichte habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen und es würde mich überglücklich machen, wenn sie in Schulen, Kinderzimmer und Elternbetten Einzug halten würden.